Studie zeigt: Einseitige Auslandnachrichten prägen Schweizer Meinungsbildung

Eine neue Studie von Felix Schläpfer Economic Research legt offen, wie stark ausländische Nachrichtenquellen die Meinungsbildung in der Schweizer Bevölkerung beeinflussen. Die Untersuchung basiert auf einer Medienanalyse und einer Befragung von 1590 Personen in der deutschsprachigen Schweiz.

Zustimmung nach Nachrichtenquellen

Quelle: Felix Schläpfer
Eine aktuelle Studie der Felix Schläpfer Economic Research zeigt auf, dass Nachrichten aus ausländischen Quellen über Schweizer Medien die Meinungen in der Schweizer Bevölkerung bei wichtigen internationalen Themen einseitig prägen. Die Untersuchung basiert auf einer Analyse von 20 einseitigen Aussagen zu internationalen Themen und einer repräsentativen Umfrage.

Deutliche Ergebnisse bei Ukraine-Themen

Besonders deutlich zeigt sich der Einfluss bei Aussagen zum Ukraine-Krieg. 50 Prozent der Befragten stimmen der Aussage «Russland unter Putin ist eine Gefahr für ganz Europa» vollständig zu. Weitere 47 Prozent unterstützen uneingeschränkt die Position, der Überfall Russlands auf die Ukraine sei ein unprovozierter Angriffskrieg. Die Medienanalyse ergab, dass Schweizer Medien diese einseitigen Sichtweisen nicht nur übernehmen, sondern Bemühungen um Objektivität teilweise sogar ausdrücklich ablehnen.

Langfristige Wirkung von Falschinformationen

Bemerkenswert ist auch die Persistenz von später widerlegten Darstellungen. So stimmen 36 Prozent der Befragten der Aussage über ein angebliches chinesisches Sozialpunktesystem uneingeschränkt zu. Selbst bei längst widerlegten historischen Ereignissen wie den vermeintlichen Massenvernichtungswaffen im Irak zeigt sich noch eine gewisse Zustimmung.

Demografische Unterschiede

Die Studie macht deutliche Unterschiede in verschiedenen Bevölkerungsgruppen sichtbar. Jüngere Personen und Frauen stimmen einseitigen Aussagen weniger häufig zu. Intensiver Medienkonsum korreliert dagegen mit einer höheren Zustimmung zu einseitigen Darstellungen. Während sich die Zustimmungsraten bei Konsumierenden der grossen Medienunternehmen wie SRF, Tamedia oder NZZ-Medien nur geringfügig unterscheiden, zeigen sich bei kleineren Medien wie der Weltwoche oder der Republik deutlichere Abweichungen.

Die Forschenden sehen in der einseitigen Abhängigkeit von ausländischen Nachrichtenquellen eine potenzielle Gefährdung für die autonome und souveräne Gestaltung der internationalen Beziehungen und Aussenpolitik der Schweiz. Als erste Gegenmassnahme schlagen sie Deklarationspflichten der Medien für einseitige Ausrichtungen und Abhängigkeiten vor.


Verantwortlich bei Felix Schläpfer Economic Research: Felix Schläpfer (Studienleiter). Durchführung der Befragung: gfs.bern.

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