Bundesrat beschliesst fünf Reservekraftwerke für sichere Stromversorgung
Der Bundesrat stärkt die Versorgungssicherheit der Schweiz mit dem Beschluss, bis 2030 fünf zusätzliche Reservekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 583 MW zu realisieren. Diese Entscheidung folgt den Empfehlungen von Kompass/Europa aus dem Jahr 2021, die flexible Spitzenlast-Kapazitäten als Versicherung für kritische Situationen forderten.

Strategische Weichenstellung für die Energiezukunft
Der Schweizer Bundesrat hat eine wegweisende Entscheidung für die künftige Energieversorgung getroffen: Bis 2030 sollen fünf zusätzliche Reservekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 583 MW realisiert werden. Diese Massnahme zielt darauf ab, die Versorgungssicherheit der Schweiz nachhaltig zu stärken.
Versorgungssicherheit durch flexible Lösungen
Die Schweiz steht vor bedeutenden Herausforderungen in der Energieversorgung, insbesondere während der Wintermonate. Weder erneuerbare Energien wie Windkraft und Photovoltaik noch die bestehenden Kernkraftwerke können die erforderliche Flexibilität zur Abdeckung von Stromspitzen gewährleisten. Die geplanten Gaskraftwerke bieten hier entscheidende Vorteile:
– Maximale Flexibilität durch schnelles Hoch- und Herunterfahren
– Zukunftsfähige Technologie mit CO₂-armer Bauweise und Möglichkeit zum Betrieb mit Wasserstoff oder Biogas
– Stabilisierung der Energieversorgung in kritischen Lastsituationen im Zusammenspiel mit Wasserkraftwerken

Autarkie statt Importabhängigkeit
Bereits 2021 hatte die Task Force Elektrizität von Kompass/Europa in ihrem Whitepaper «Stromsystem Schweiz-Europa» eine Steigerung des Selbstversorgungsgrads und die Prüfung von Gaskraftwerken gefordert. Die bisherige Strategie der Importabhängigkeit wurde als riskant und klimapolitisch problematisch eingestuft.
EU-Stromabkommen bietet keine vollständige Lösung
Entgegen häufiger Annahmen geht das Stromabkommen mit der EU über rein technische Aspekte hinaus. Mit dem von der EU-Kommission geforderten Abkommen würde die Schweiz ihre Rechtssetzungshoheit im Strombereich weitgehend an die EU abgeben. Die einzige ausgehandelte Ausnahme bezüglich der Reserven würde der Schweiz nicht die notwendige Handlungsfreiheit in Strommangellagen gewähren, wie auch die Parlamentskommission unter Leitung von Ständerat Beat Rieder bestätigt.
Die Unterstützung der Bundesratspläne durch Kompass/Europa unterstreicht die Dringlichkeit rascher Standortdefinitionen, beschleunigter Bewilligungsverfahren und wirtschaftlich tragfähiger Investitionsbedingungen. Nur so kann die Schweiz eine sichere, flexible und klimaverträgliche Stromversorgung bis mindestens 2035 gewährleisten.