WARC: Strategie-Disziplin steht am Scheideweg
Laut einer neuen WARC-Studie mit über 1’000 Strateg:innen weltweit steht die Strategie-Disziplin an einem Wendepunkt. Während 80 Prozent der Befragten die Disziplin am Scheideweg sehen und 62 Prozent sie als entbehrlich bei Budgetkürzungen betrachten, ist die Kundennachfrage nach strategischer Beratung hoch.

WARC, die globale Autorität für Marketing-Effektivität, hat die Studie «The Future of Strategy 2025» veröffentlicht. Die jährliche Untersuchung basiert auf einer weltweiten Umfrage unter 1’127 Strateg:innen und beleuchtet zentrale Herausforderungen für agenturbasierte Strateg:innen sowie Wege zur Neubelebung der Disziplin.
Das Strategie-Paradox
Die Mehrheit der Strateg:innen (80 Prozent) sieht ihre Disziplin an einem Wendepunkt. Lena Roland, Content Director bei WARC Strategy, erklärt: «Unsere jährliche Future of Strategy Studie fungiert als Gradmesser für das Befinden der Strateg:innen. Die diesjährige Umfrage zeichnet ein ernüchterndes Bild.»
Tom Morton, Gründer der Strategieberatung Narratory Capital, ergänzt: «Die wirtschaftliche Verankerung der Strategie bröckelt, was seltsam ist, da die Nachfrage so hoch ist wie nie zuvor.» Ellie Bamford, Chief Strategy Officer bei VML North America, beobachtet eine zunehmende Risikoaversion: «Wir verstecken uns hinter Bergen von Daten und Recherchen und vertreten unseren Standpunkt nicht deutlich genug. Das mindert unseren Wert.»
KI-Nutzung nimmt zu
Die grösste Veränderung im vergangenen Jahr war die verstärkte Nutzung von KI-Tools (76 Prozent). Dies war besonders ausgeprägt in Nordamerika (85 Prozent) im Vergleich zu Asien (74 Prozent) und Europa (69 Prozent). Strateg:innen nutzen KI hauptsächlich für Konkurrenzanalysen (66 Prozent), Briefing-Entwicklung (51 Prozent) und kulturelle Einblicke (42 Prozent).
Oliver Feldwick, Chief Innovation Officer bei T&P, betont: «Die Herausforderung für Strateg:innen besteht nicht darin, KI zu widerstehen oder blind zu umarmen, sondern mit ihr zu kooperieren. Es geht nicht darum, unsere Rolle aufzugeben, sondern sie weiterzuentwickeln.»
Neupositionierung der Agenturstrategie
Die Studie empfiehlt eine Neupositionierung der Agenturstrategie als Wachstumspartner für Kund:innen. Tomas Gonsorcik, Global Chief Strategy Officer bei BBH, fordert: «Wir müssen Strategie neu positionieren – nicht als Backoffice-Funktion oder Luxus, sondern als Service: klar, verantwortlich und unverzichtbar.»
Die bedeutendsten Chancen für Strateg:innen liegen in der Unterstützung der Kund:innen bei der Navigation durch Volatilität und Komplexität in ihren Kategorien (52 Prozent) und in der Medienlandschaft (45 Prozent).
